Fast 5 Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer Lebererkrankung. Unbehandelt führt eine kranke Leber häufig zum sogenannten Leberkoma, das in 90% der Fälle zum Tod der Betroffenen führt. Im Folgenden erfahren Sie alles, was Sie über das gefürchtete Leberkoma wissen müssen.
Eine kranke Leber oder eine dauerhaft geschädigte Leber kann zu verschiedenen Bewusstseinsstörungen führen. Dieses Krankheitsbild nennen Ärzte hepatische Enzephalopathie (HE). Ein Leberkoma ist die schwerste und tödlichste Form der HE – und bezeichnet einen Zustand, bei dem der Betroffene sein komplettes Bewusstsein verliert. Der Patient befindet sich dann in einem so tiefen Koma, dass er durch äußere Reize nicht mehr geweckt werden kann.
Man unterscheidet zwei Formen des Leberkomas:
Ein Leberkoma führt zu schweren Bewusstseinsstörungen, weil die kranke Leber Schadstoffe nicht mehr aus dem Blut filtern kann. Dann bleiben die giftigen Substanzen im Körper, gelangen ins Gehirn – und beeinträchtigen die Gehirnfunktion. Eine besondere Rolle spielt dabei das giftige Ammoniak. Diese Substanz bildet sich beim Abbau von Nahrungsproteinen im Darm und beeinträchtigt die Zusammenarbeit verschiedener Gehirnzellen. Wenn die Leber nicht mehr funktioniert, stört Ammoniak die Funktion von Muskeln, Nerven, Psyche und den Intellekt.
Übrigens: Bei einer Leberschädigung sammeln sich besonders viele Giftstoffe im Körper, wenn der Betroffene zusätzlich unter einer Infektion, Magen-Darm-Beschwerden (zum Beispiel Verstopfung) oder Magen-Darm-Blutungen leidet. Auch bestimmte Medikamente können die Giftstoffe im Körper erhöhen.
Ein Leberkoma kann unterschiedliche Ursachen haben:
Es gibt keine klaren Anzeichen für eine kranke Leber. Das führt dazu, dass sich viele Betroffene viel zu spät behandeln lassen, was die Sterblichkeitsrate bei Lebererkrankungen in die Höhe schießen lässt.
Folgende Symptome sind bei einer HE im Frühstadium möglich:
Folgende Symptome sind bei einer fortgeschrittenen HE möglich:
Viele Menschen verbinden eine Leberkrankheit vor allem mit einerGelbfärbung der Haut. Das ist korrekt – doch meistens ist die Gelbfärbung nichtstark ausgeprägt. Für Laien ist eine solche Gelbfärbung deshalb kaum zuerkennen.
Tipp: Wer vorsorgen möchte, sollte seine Leberwerte in regelmäßigen Abständen überprüfen lassen. Fragen Sie Ihren Arzt nach einem GPT-Bluttest!
Für größtmögliche Heilungsaussichten muss eine hepatische Enzephalopathie (HE) unbedingt frühzeitig erkannt und behandelt werden. Zunächst überprüfen Ärzte die Leberwerte und die Ammoniakkonzentration im Blut. Auch die Krankheitsgeschichte des Patienten spielt eine wichtige Rolle. Außerdem kann ein Ultraschall Auskunft darüber geben, wie groß der Leberschaden ist und welche Beschaffenheit oder Struktur vorliegt. Auch eine Computertomographie (CT) kann zur Diagnose eingesetzt werden.
In den allermeisten Fällen verkürzt ein Leberkoma die Lebenserwartung des Betroffenen deutlich – auch bei einer positiven Behandlung.
Wenn sich der Verdacht einer Lebererkrankung bestätigt, suchen Ärzte sofort nach den auslösenden Faktoren, damit diese nach Möglichkeit gemieden werden können. Häufig begleitet die Therapie eine Ernährungsumstellung mit einer reduzierten Eiweißzufuhr. Auch Medikamente sind häufig sinnvoll, um den Körper von Giftstoffen zu entlasten.
Wichtig: Ohne medizinische Versorgung ist eine Linderung der Beschwerden nicht möglich. Es gibt keine Selbsthilfemaßnahmen, welche die Funktion einer kranken Leber verbessern könnten.
Wenn das Leberkoma bereits eingetreten ist, braucht es eine intensivmedizinische Behandlung. Dabei geht es vor allem darum, die auslösende Krankheit zu therapieren. Die fehlende Organfunktion muss währenddessen durch eine Leberdialyse ersetzt werden. Sollte das Organ bereits irreversibel geschädigt sein, kann es auch zu einer Lebertransplantation kommen.
Eine Transplantation der Leber ist mit vielen Risiken und Nebenwirkungen verbunden. Nicht nur die Operation ist komplex, auch die Annahme des Spenderorgans spielt eine entscheidende Rolle – schließlich kann der Körper des Betroffenen das Spenderorgan abstoßen. Das kann den Gesamtzustand des Patienten noch weiter verschlechtern. Selbst nach einer erfolgreichen Transplantation hat der Betroffene lebenslange Beeinträchtigungen – zum Beispiel regelmäßige Kontrolluntersuchungen oder eine erhöhte Krankheitsanfälligkeit.
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