Was ist ein Hospiz?

Zusammenfassung

Ein Hospiz ist eine Einrichtung, die schwerkranke und sterbende Menschen in ihrer letzten Lebensphase begleitet und ihnen ein würdevolles, schmerzfreies und selbst­bestimmtes Leben ermöglicht. Der Fokus liegt auf der Linderung von Beschwerden sowie der emotionalen und spirituellen Unterstützung der Betroffenen und ihrer Angehörigen. Die Kosten werden größtenteils von den Kranken­kassen übernommen, und für die Betroffenen entstehen keine finanziellen Belastungen.

Ein Hospiz ist eine Einrichtung, die schwerkranke und sterbende Menschen sowie ihre Angehörigen in der letzten Lebensphase begleitet. Der Begriff stammt vom lateinischen “hospitium”, was so viel wie “Herberge” oder “Gastfreundschaft” bedeutet[4]. Im Gegensatz zu Krankenhäusern steht in einem Hospiz nicht die Heilung im Vordergrund, sondern die best­mögliche Lebensqualität bis zuletzt. Das Hauptziel ist, “dem Leben nicht mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben zu geben”[3].

Grundgedanke der Hospizarbeit

Der Hospiz­gedanke beruht auf der Überzeugung, dass Sterben ein natürlicher Teil des Lebens ist. Hospize möchten das Sterben wieder in das Leben integrieren und den Betroffenen sowie ihren Angehörigen ein Stück Normalität vermitteln[1]. Dies ist besonders wichtig, wenn eine Versorgung zu Hause oder im Krankenhaus nicht mehr möglich oder gewünscht ist.

Zentrale Werte in der Hospizarbeit sind die Wahrung von Würde, Selbst­bestimmung und Individualität jedes Menschen - unabhängig von Herkunft, Geschlecht, gesellschaftlicher Stellung, Religion oder Weltanschauung[3]. Jeder Mensch soll im Hospiz Wertschätzung, Akzeptanz und Wärme erfahren.

Arten von Hospizen

In Deutschland gibt es verschiedene Formen der Hospizversorgung:

Stationäres Hospiz

Ein stationäres Hospiz ist eine Pflegeeinrichtung, in der Menschen mit unheilbaren Erkrankungen im Endstadium betreut werden. Aktuell gibt es in Deutschland rund 260 stationäre Hospize für Erwachsene und 21 für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene[2][5]. Die Einrichtungen verfügen durchschnittlich über etwa 10 Betten[2].

In einem stationären Hospiz werden die Gäste - wie die Patient:innen hier oft genannt werden - rund um die Uhr versorgt. Sie haben eigene Zimmer, die sie persönlich gestalten können, um eine möglichst heimische Atmosphäre zu schaffen[7].

Ambulanter Hospizdienst

Ambulante Hospiz­dienste ermöglichen es Menschen, ihre letzte Lebensphase in ihrer vertrauten Umgebung zu verbringen. Ehrenamtliche und hauptamtliche Mitarbeiter:innen kommen zu den Betroffenen nach Hause und unterstützen sowohl sie als auch ihre Angehörigen[7]. Bundesweit gibt es etwa 1.500 ambulante Hospizdienste[2][5].

Aufgaben und Ziele eines Hospizes

Die Hauptaufgabe eines Hospizes ist es, schwerkranken und sterbenden Menschen ein würdevolles Leben bis zuletzt zu ermöglichen. Dazu gehören folgende Aspekte:

Körperliche Betreuung

Ein wichtiger Schwerpunkt liegt auf der Symptom­kontrolle und Schmerz­linderung. Das Hospizteam verfügt über umfassende Kenntnisse in der Behandlung von Schmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Atemnot und anderen belastenden Symptomen[1]. Dies geschieht nach dem Konzept der Palliativ­versorgung, das auf Lebensqualität statt Heilung ausgerichtet ist[3][5].

Psychosoziale und spirituelle Begleitung

Neben der körperlichen Versorgung bietet ein Hospiz auch emotionale und spirituelle Unterstützung. Dazu gehören:

  • Gespräche über Ängste, Hoffnungen und Wünsche
  • Biographie­arbeit: Reflexion über das eigene Leben[3]
  • Unterstützung bei der Auseinandersetzung mit dem Sterben
  • Spirituelle Begleitung, die nicht an eine bestimmte Religion gebunden ist[3][5]

Begleitung von Angehörigen

Hospize unterstützen nicht nur die Sterbenden selbst, sondern auch ihre Familien und Freunde. Sie bieten:

  • Beratung und praktische Hilfe im Umgang mit der Situation
  • Entlastung durch Übernahme der Pflege
  • Trauerbegleitung während und nach dem Sterbeprozess[3]
  • Förderung einer Trauerkultur[3]

Das Team im Hospiz

Die Betreuung in einem Hospiz erfolgt durch ein inter­disziplinäres Team, zu dem gehören:

  • Pflegefachkräfte mit spezieller Ausbildung in Palliativ­pflege
  • Ärzt:innen mit Zusatzausbildung in Palliativ­medizin
  • Sozialarbeiter:innen und Psycholog:innen
  • Seelsorger:innen
  • Therapeut:innen (z.B. Musik-, Kunst-, Physiotherapie)
  • Ehrenamtliche Helfer:innen[1][4]

Das Engagement von Ehrenamtlichen spielt in der Hospizarbeit eine besonders wichtige Rolle. Mehr als 120.000 Menschen in Deutschland engagieren sich freiwillig in diesem Bereich[2].

Wann kommt ein Hospiz in Frage?

Ein Hospiz ist eine Option für Menschen, die:

  • an einer nicht heilbaren, fortschreitenden Erkrankung im Endstadium leiden
  • eine begrenzte Lebenserwartung haben (in der Regel wenige Wochen oder Monate)
  • eine besondere palliativ­medizinische und -pflegerische Versorgung benötigen
  • nicht mehr im Krankenhaus behandelt werden müssen oder wollen
  • zu Hause nicht ausreichend versorgt werden können[1]

Die Entscheidung für ein Hospiz treffen Sie idealerweise gemeinsam mit Ihren Angehörigen, Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt und dem behandelnden Krankenhaus­team.

Kosten und Finanzierung

Die Kosten für einen Hospizaufenthalt werden zu 95% von den Kranken­kassen übernommen. Die restlichen 5% trägt der Hospizträger durch Spenden[5]. Für die Betroffenen und ihre Angehörigen entstehen keine Kosten.

Ambulante Hospiz­dienste werden ebenfalls größtenteils durch die Kranken­kassen finanziert. Die ehrenamtliche Arbeit wird durch Spenden unterstützt.

Der Alltag im Hospiz

Das Leben in einem Hospiz orientiert sich an den individuellen Bedürfnissen und Wünschen der Gäste. Anders als in einem Krankenhaus gibt es keinen starren Tagesablauf. Stattdessen wird versucht, ein möglichst normales Alltagsleben zu ermöglichen.

Besonders wichtig ist der Erhalt von Würde, Autonomie und Selbst­bestimmung. Die Gäste können entscheiden, wann sie aufstehen, essen oder Besuch empfangen möchten[3]. Ihre persönlichen Wünsche und Vorlieben stehen im Mittelpunkt der Betreuung.

Besuche von Angehörigen und Freunden sind jederzeit möglich. Viele Hospize bieten auch die Möglichkeit, dass Angehörige übernachten können.

Unterstützung für Angehörige

Die Begleitung eines geliebten Menschen am Lebensende ist emotional sehr belastend. Hospize bieten daher auch den Angehörigen umfassende Unterstützung:

  • Praktische Anleitung im Umgang mit dem sterbenden Menschen
  • Emotionale Entlastung durch Gespräche
  • Hilfe bei organisatorischen Fragen
  • Trauerbegleitung nach dem Tod[3][5]

Diese Unterstützung kann auch nach dem Tod des Angehörigen noch eine Zeit lang in Anspruch genommen werden.

Aktuelle Situation der Hospizversorgung in Deutschland

In Deutschland hat sich die Hospizversorgung in den letzten Jahrzehnten stark entwickelt. Neben den etwa 260 stationären Hospizen für Erwachsene und 21 für Kinder und Jugendliche gibt es rund 1.500 ambulante Hospiz­dienste[2][5]. Diese Einrichtungen versorgen jährlich tausende Menschen - allein in den stationären Hospizen werden bei einer durchschnittlichen Verweildauer von 22 Tagen etwa 36.400 Menschen pro Jahr betreut[2].

Trotz dieser positiven Entwicklung besteht weiterhin ein Bedarf an zusätzlichen Angeboten, besonders im ländlichen Raum.

Fazit

Ein Hospiz bietet Menschen in ihrer letzten Lebensphase einen Ort, an dem sie würdevoll, schmerzfrei und selbst­bestimmt leben können. Durch die ganzheitliche Betreuung - körperlich, seelisch und spirituell - sowie die Einbeziehung der Angehörigen können Ängste gemildert und die verbleibende Lebenszeit so angenehm wie möglich gestaltet werden.

Wenn Sie für sich selbst oder einen Angehörigen Informationen zu Hospizen in Ihrer Nähe suchen, können Sie sich an Ihre Kranken­kasse, Beratungsstellen oder direkt an die Hospiz­einrichtungen wenden. Auch Haus­ärzt:innen und Sozial­dienste in Krankenhäusern können Sie bei der Suche nach einem geeigneten Hospiz­platz unterstützen.