Blasendauerkatheter

Rund 12 Millionen Deutsche leiden unter Inkontinenzproblemen. Wenn Windeln, Vorlagen oder Urinal-Kondome nicht mehr ausreichen, kommen Blasenkatheter zum Einsatz. Im Folgenden beantworten wir Ihnen die wichtigsten Fragen zum Blasen(dauer)katheter.

Was ist ein Dauerkatheter?

Ein Blasenkatheter ist ein Kunststoffschlauch zur Harnableitung. Man spricht von einem Blasendauerkatheter, wenn der Katheter über einen längeren Zeitraum im Patienten verbleibt (bis zu 6 Wochen). Weil ein solcher Dauerkatheter das Risiko einer Harnwegsinfektion erhöht, ist die Pflege und kontinuierliche Kontrolle bei einem Dauerkatheter besonders wichtig.

Wichtig

Übrigens: Ein Dauerkatheter kann mit einem Ventil zur Entleerung des Urinbeutels versehen werden. Der Patient kann den Urinbeutel dann selbstständig in der Toilette ablassen.

Welche Arten von Dauerkathetern gibt es?

  • Suprapubischer Blasenkatheter: Der suprapubische Blasenkatheter wird durch einen kleinen chirurgischen Eingriff über die Bauchdecke in die Blase geführt. Dafür betäubt der Arzt eine Stelle etwa zwei bis drei Zentimeter über dem Schambein und führt eine Spritze in die Bauchdecke ein. Wenn er mit der Spritze Urin ansaugen kann, ist die Lage korrekt und der Blasenkatheter wird eingesetzt. Ein suprapubischer Blasenkatheter bietet Patienten einen besseren Tragekomfort und eine geringere Infektionsrate (vor allem bei männlichen Patienten).
  • Transurethrale Blasenkatheter: Der transurethrale Blasenkatheter führt über die Harnröhre in die Blase. Der Schlauch wird mit Gleitmitteln gelegt und meist durch einen kleinen Ballon in der Blase fixiert. Im Vergleich zum suprapubischen Blasenkatheter ist ein transurethraler Blasenkatheter pflegeaufwändiger.

Wie lange trägt man einen Blasenkatheter?

Das ist je nach Material und Art des Katheters unterschiedlich. Katheter aus Latex- und silikonisiertem Latex sollten Patienten nicht länger als 5 Tage tragen. Silikonkatheter eignen sich dagegen für einen Zeitraum von 4 bis 6 Wochen. Transurethrale Katheter sollten grundsätzlich alle 2 bis 3 Wochen gewechselt; bei suprapubischen Katheter reicht ein Wechsel alle 4 bis 5 Wochen.

Wann ist ein Blasenkatheter notwendig?

Ein Blasenkatheter eignet sich für die Diagnose und Therapie verschiedener Beschwerden. So kann ein Blasendauerkatheter zum Beispiel sinnvoll sein, wenn der Patient unter einer Blasenentleerungsstörung oder einer Harnabflussbehinderung leidet. Auch bei einer Prostatavergrößerung oder bei größeren Operationen kann ein Blasenkatheter eingesetzt werden.

Grundsätzlich gilt: Ein Dauerkatheter wird erst eingesetzt, wenn Windeln, Vorlagen, Kondomurinale, Einmalkatheter oder Selbstkatheter nicht mehr ausreichen. Die Entleerung des Urins über einen Dauerkatheter bietet erhöhte Risiken und sollte nur in Ausnahmefällen verwendet werden.

Welche Risiken gibt es?

Bei einem Dauerkatheter kommt es fast immer zur Sekretbildung an der Eintrittsstelle. Das bildet einen optimalen Nährboden für Bakterien, was zum Beispiel zu verschiedenen Entzündungen führen kann. Die Risiken und Komplikationen unterscheiden sich je nach Art des Katheters:

  • Bei einem transurethralen Blasenkatheter kann es vor allem zu Verletzungen der Blase und Harnröhre kommen. Ebenso sind Entzündungen der Harnröhre, der Prostata oder der Nebenhoden möglich.
  • Beim suprapubischen Blasenkatheter kann es zu Verletzungen vom Darm kommen. Auch eine Bauchfellentzündung (Peritonitis), Blutungen oder Infektionen an der Einstichstelle sind möglich. Im Vergleich zum transurethralen Blasenkatheter sind die potenziellen Komplikationen schwerwiegender.
Wichtig

Wichtig: Der Urinbeutel des Dauerkatheters muss unter der Höhe der Blase sitzen. Ansonsten kann der Urin nicht optimal ablaufen. Zudem sollte der Schlauch niemals abgeknickt sein.

Worauf müssen Betroffene achten?

Wer einen Blasenkatheter trägt, muss gründlichste Hygiene betreiben. Die Austrittsstelle des Katheters sollte man mindestens zweimal pro Tag mit Wasser und einer pH-neutralen Seife reinigen. Dabei sind einige Punkte zu beachten, die Ihnen Ihr Arzt erläutern wird. So sollten Sie beispielsweise immer von der Harnröhre wegwischen, damit keine Bakterien in die Harnröhre gelangen. Bei einem suprapubischen Katheter muss man den Verband an der Austrittsstelle außerdem regelmäßig wechseln (mindestens einmal pro Woche).

Ist das Legen eines Blasenkatheters schmerzvoll?

Das Legen eines Blasenkatheters tut meistens nicht weh. Bei einem suprapubischen Blasenkatheter geschieht der chirurgische Eingriff unter örtlicher Betäubung (Lokalanästhetikum). Eine solche Betäubung wird in der Regel auch beim transurethralen Blasenkatheter verwendet, weil der Vorgang für viele Patienten zwar nicht schmerzvoll, aber unangenehm ist. Grundsätzlich ist das Risiko von Schmerzen und Komplikationen bei einem Dauerkatheter höher als bei einem Einmalkatheter.

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