Rund 12 Millionen Deutsche leiden unter Inkontinenzproblemen. Wenn Windeln, Vorlagen oder Urinal-Kondome nicht mehr ausreichen, kommen Blasenkatheter zum Einsatz. Im Folgenden beantworten wir Ihnen die wichtigsten Fragen zum Blasen(dauer)katheter.
Ein Blasenkatheter ist ein Kunststoffschlauch zur Harnableitung. Man spricht von einem Blasendauerkatheter, wenn der Katheter über einen längeren Zeitraum im Patienten verbleibt (bis zu 6 Wochen). Weil ein solcher Dauerkatheter das Risiko einer Harnwegsinfektion erhöht, ist die Pflege und kontinuierliche Kontrolle bei einem Dauerkatheter besonders wichtig.
Übrigens: Ein Dauerkatheter kann mit einem Ventil zur Entleerung des Urinbeutels versehen werden. Der Patient kann den Urinbeutel dann selbstständig in der Toilette ablassen.
Das ist je nach Material und Art des Katheters unterschiedlich. Katheter aus Latex- und silikonisiertem Latex sollten Patienten nicht länger als 5 Tage tragen. Silikonkatheter eignen sich dagegen für einen Zeitraum von 4 bis 6 Wochen. Transurethrale Katheter sollten grundsätzlich alle 2 bis 3 Wochen gewechselt; bei suprapubischen Katheter reicht ein Wechsel alle 4 bis 5 Wochen.
Ein Blasenkatheter eignet sich für die Diagnose und Therapie verschiedener Beschwerden. So kann ein Blasendauerkatheter zum Beispiel sinnvoll sein, wenn der Patient unter einer Blasenentleerungsstörung oder einer Harnabflussbehinderung leidet. Auch bei einer Prostatavergrößerung oder bei größeren Operationen kann ein Blasenkatheter eingesetzt werden.
Grundsätzlich gilt: Ein Dauerkatheter wird erst eingesetzt, wenn Windeln, Vorlagen, Kondomurinale, Einmalkatheter oder Selbstkatheter nicht mehr ausreichen. Die Entleerung des Urins über einen Dauerkatheter bietet erhöhte Risiken und sollte nur in Ausnahmefällen verwendet werden.
Bei einem Dauerkatheter kommt es fast immer zur Sekretbildung an der Eintrittsstelle. Das bildet einen optimalen Nährboden für Bakterien, was zum Beispiel zu verschiedenen Entzündungen führen kann. Die Risiken und Komplikationen unterscheiden sich je nach Art des Katheters:
Wichtig: Der Urinbeutel des Dauerkatheters muss unter der Höhe der Blase sitzen. Ansonsten kann der Urin nicht optimal ablaufen. Zudem sollte der Schlauch niemals abgeknickt sein.
Wer einen Blasenkatheter trägt, muss gründlichste Hygiene betreiben. Die Austrittsstelle des Katheters sollte man mindestens zweimal pro Tag mit Wasser und einer pH-neutralen Seife reinigen. Dabei sind einige Punkte zu beachten, die Ihnen Ihr Arzt erläutern wird. So sollten Sie beispielsweise immer von der Harnröhre wegwischen, damit keine Bakterien in die Harnröhre gelangen. Bei einem suprapubischen Katheter muss man den Verband an der Austrittsstelle außerdem regelmäßig wechseln (mindestens einmal pro Woche).
Das Legen eines Blasenkatheters tut meistens nicht weh. Bei einem suprapubischen Blasenkatheter geschieht der chirurgische Eingriff unter örtlicher Betäubung (Lokalanästhetikum). Eine solche Betäubung wird in der Regel auch beim transurethralen Blasenkatheter verwendet, weil der Vorgang für viele Patienten zwar nicht schmerzvoll, aber unangenehm ist. Grundsätzlich ist das Risiko von Schmerzen und Komplikationen bei einem Dauerkatheter höher als bei einem Einmalkatheter.
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