Brauche ich ein notarielles Testament?

Patientenverfügung.digital

erstellt am:

2022-07-25

letzte Änderung:

2022-09-28

Wann ist ein Testament vom Notar wirklich sinnvoll? Wir stellen Ihnen Vor- und Nachteile eines notariellen Testaments vor, damit Sie entscheiden können, ob der Besuch beim Notar für Sie tatsächlich nötig ist.

notarielles Testament

Warum Testament erstellen?

Grundsätzlich gilt: Wer der gesetzlichen Erbfolge widersprechen und/oder Streitigkeiten unter Erben vermeiden möchte, sollte ein Testament erstellen. Ebenso ist ein Testament sinnvoll, wenn Sie größere Vermögenswerte vererben oder die Unternehmensnachfolge regeln möchte.

Ein Testament können Sie immer handschriftlich selbst erstellen oder vom Notar verfassen lassen. Das handschriftliche Testament muss jedoch komplett per Hand geschrieben sein. Ein handschriftlich unterschriebenes Testament, das am PC verfasst wurde, ist nicht wirksam.

Wie unterscheiden sich handschriftliche und notarielle Testamente?

Ein notarielles Testament und ein handgeschriebenes Testament sind vor Gericht gleichgestellt – es ist ein Irrtum, dass notarielle Testamente einen höheren Stellenwert haben. Das bedeutet: Beide Testamentformen sind rechtskräftig (sofern die gesetzlichen Formvorschriften erfüllt sind)! Dennoch bietet ein notarielles Testament in bestimmten Situationen Vorteile.

Was ist ein notarielles Testament?

Ein notarielles Testament (auch als „öffentliches Testament“ bekannt) wird vom Notar verfasst. Dafür teilt der Erblasser dem Notar seinen letzten Willen entweder mündlich oder handschriftlich mit – der Notar berät und unterstützt dann beim Formulieren des Testaments. Das Erstellen eines notariellen Testaments ist kostenpflichtig – die Notarkosten hängen vom Wert des Vermögens ab.

Welche Vorteile bietet ein notarielles Testament?

Amtliche Verwahrung

Das notarielle Testament wird beim Gericht hinterlegt. Es besteht also keine Gefahr, dass das Testament ohne Wissen des Erblassers geändert, vernichtet oder nach dem Tod des Erblassers nicht gefunden wird. Bei einem handschriftlichen Testament müssen Sie sich selbst um die Verwahrung kümmern.

Tipp: Das eigenhändige Testament können Sie zum Beispiel mit einer klaren Kennzeichnung („Testament“) in Ihrem Notfallordner verwahren. Oder Sie hinterlegen das Dokument digital bei Patientenverfügung.digital. Alternativ können Sie auch ein handschriftliches Testament beim Gericht hinterlegen.

Günstiger als ein Erbschein

Bei einem notariellen Testament ist kein Erbschein nötig. Ein Erbschein wird von bestimmten Institutionen verlangt (zum Beispiel von Banken oder vom Grundbuchamt), wenn nur ein handschriftliches Testament vorhanden ist. Die Kosten für den Erbschein sind ebenfalls abhängig von der Höhe des Erben – häufig allerdings teurer als ein notarielles Testament.

Erfahren Sie hier, wie Sie einen Erbschein beantragen.

Mehr Möglichkeiten

Handschriftlich kann man nur ein Einzeltestament oder ein gemeinschaftliches Testament verfassen. Möchte man das Erbe mit Lebensgefährten regeln, bleibt nur der Erbvertrag vom Notar. Das ist auch der Fall, wenn Sie die folgende Generation in die Nachlassplanung miteinbeziehen möchten.

Welche Nachteile hat ein notarielles Testament?

Die Nachteile halten in Grenzen. Wir erwähnen Sie trotzdem:

Kosten

Wie bereits erwähnt, ist die Erstellung eines notariellen Testaments mit Kosten verbunden. Wenn Ihre Erben keinen Erbschein benötigen, sind die Kosten für die notarielle Erstellung eigentlich unnötig. Zudem müssen Sie mit Kosten für die amtliche Verwahrung, Auslagen und Mehrwertsteuer rechnen.

Vertrauen

Wer ein notarielles Testament verfassen möchte, muss sich einer anderen Person anvertrauen. Das ist bei einem handschriftlichen Testament nicht der Fall, das komplett eigenständig verfasst werden kann.

Aufwand

Die Erstellung eines notariellen Testaments erfordert einen gewissen Extra-Aufwand. Sie müssen einen Termin vereinbaren und Zeit einplanen, was bei einem handschriftlichen Testament nicht unbedingt der Fall ist.

Schlusswort

Am Ende lässt sich die Entscheidung zwischen handschriftlichem und notariellem Testament häufig auf eine Frage reduzieren: Brauchen Ihre Erben einen Erbschein oder nicht? Wenn ein Erbschein benötigt wird, ersparen Sie Ihren Erben mit einem notariellen Testament Zeit und Kosten. Wenn kein Erbschein benötigt wird, ist ein eigenhändiges Testament häufig ausreichend.

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