Inkontinenzmaterial: Die wichtigsten Fragen und Antworten

Patientenverfügung.digital

erstellt am:

2022-12-04

letzte Änderung:

2022-12-10

Wer unter Inkontinenz leidet, sollte sich nicht schämen. Mit dem richtigen Inkontinenzmaterial können Sie weiterhin selbstbestimmt Leben – während Sie die Erkrankung mit Therapien und medizinischen Maßnahmen lindern. In unserem Artikel beantworten wir Ihnen die wichtigsten Fragen.

Inkontinenz

Was ist Inkontinenz?

Inkontinenz ist eine Störung der Blasen-, Schließ- oder Beckenbodenmuskulatur. Häufig kommt es zu diesen Problemen aufgrund einer Operation, Muskelschwäche im Alter oder neurologischen Defiziten. Betroffene können Urin oder Stuhl dann nicht mehr halten und nicht mehr kontrolliert abgeben. Dabei werden unter anderem folgende Inkontinenzarten unterschieden:

  • Belastungsinkontinenz: Die Inkontinenz erfolgt bei körperlicher Belastung.

  • Dranginkontinenz: Harndrang tritt plötzlich & ohne vorherige Anzeichen auf.

  • Reflexinkontinenz: Es kommt zu plötzlichen & unwillkürlichen Blasenentleerungen.

Welche Inkontinenzprodukte gibt es?

  • Inkontinenzeinlagen
    Inkontinenzeinlagen eignen sich sowohl für Männer als auch Frauen. Die Einlagen passen sich automatisch an den Genitalbereich an und sind beim Tragen kaum zu spüren (und fast unsichtbar). Bei Damen ähneln die Inkontinenzeinlagen Menstruationsbinden und werden einfach in der Unterwäsche befestigt. Die Einlagen saugen Flüssigkeiten ein und verhindern unangenehme Gerüche durch Geruchsbinder.

  • Windelhosen / Slips
    Windelhosen bzw. Slips werden wie Windeln getragen. Sie sind weich und hautfreundlich und bestehen aus dünnem Material, sodass sie sich leicht an- und ausziehen lassen. Unter Ihrer Kleidung sind die Windelhosen nicht sichtbar. Eine gute Wahl für Betroffene, die noch aktiv sind – und sicherstellen wollen, dass unterwegs kein Malheur passiert.

  • Inkontinenz-Hosen / Pants
    Bei leichter bis schwere Blasenschwäche sind Inkontinenz-Hosen eine gute Wahl. Sie werden wie herkömmliche Unterwäsche getragen und ähneln auch in ihrer Optik normalen Unterhosen. Die diskreten Hosen liegen angenehm auf der Haut und können selbst größere Mengen Urin problemlos aufsaugen. Dank integrierten Nässeindikatoren können moderne Pants automatisch anzeigen, wann ein Wechseln der Hose notwendig ist.

  • Bettschutzeinlagen
    Bettschutzeinlagen sind eine gute Wahl für mobilitätseingeschränkte Menschen. Die Bettschutzeinlagen werden einfach auf dem Bett oder auf Sitzmöbeln ausgelegt – und saugen Körperflüssigkeiten automatisch auf. Es gibt Bettschutzeinlagen sowohl für den einmaligen als auch für den mehrfachen Gebrauch.

  • Fixierhosen
    Fixierhosen sind eine gute Wahl für Menschen mit mittlerer Blasenschwäche. Sie sorgen dafür, dass die Inkontinenzeinlagen nicht verrutschen und verhindern ungewolltes Auslaufen. Moderne Fixierhosen haben ein dünnes und atmungsaktives Material und einen hohen Tragekomfort. So werden gleichzeitig Druckstellen vermieden.

Welche Kostenübernahme ist möglich?

Die Kostenübernahme kann je nach Inkontinenzmaterial variieren:

  • Wenn Sie Einlagen oder Windelhosen benötigen, erhalten Sie die Hilfsmittel auf Rezept. Die Krankenkasse beteiligt sich an den Kosten und Betroffene müssen lediglich eine Zuzahlung von maximal 10 Euro leisten („gesetzliche Zuzahlung“). Wichtig ist, dass die Inkontinenz ärztlich diagnostiziert wurde.

  • Wenn Sie saugende Bettschutzeinlagen benötigen, ist die Pflegekasse zuständig. Diese Einlagen sind nämlich Teil des sogenannten Pflegehilfesets. Bei einem anerkannten Pflegegrad bekommen Sie für einmalige Verbrauchsmittel wie Bettschutzeinlagen monatlich 40 Euro als Pflegehilfsmittelpauschale. Ein einmaliger Antrag auf Pflegehilfsmittel bei Ihrer Pflegekasse ist nötig.

Welche Voraussetzung gibt es für die Kostenübernahme?

Das Inkontinenzmaterial muss ärztlich verordnet sein. Wenn Sie Inkontinenzhilfsmittel langfristig benötigen, holen Sie sich deshalb am besten eine Dauerverordnung von Ihrem Arzt. Es sollte mindestens eine mittlere Harn- und/oder Stuhlinkontinenz diagnostiziert sein. Außerdem sollte ihr Attest folgende Informationen beinhalten:

  • Art und Schwere der Inkontinenz
  • Voraussichtlicher Behandlungszeitraum
  • Voraussichtlicher Bedarf an Inkontinenzprodukten
  • Bezeichnung der benötigten Inkontinenzmaterialien
  • Medizinische Notwendigkeit der Inkontinenzmaterialien

Wie beantrage ich die Kostenübernahme?

1. Rezept erstellen lassen
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt über Ihre Probleme. Anschließend erhalten Sie ein Rezept für Inkontinenzmaterial.

2. Rezept einreichen
Reichen Sie das Konzept bei einer Apotheke oder Sanitätshaus ein. Erkundigen Sie sich vorher bei Ihrer Krankenkasse, wo Sie das Rezept einlösen können. Viele Krankenkassen haben feste Vertragspartner.

3. Inkontinezmaterial erhalten
Nach dem Einlösen des Rezept bekommen Sie die Inkontinenzartikel entweder direkt von der Apotheke (bzw. Sanitätshaus) oder nach Hause geliefert. Dabei zahlen Sie Ihren Teil (gesetzliche Zuzahlung) und die Krankenkasse übernimmt den Rest.

Wie finde ich das richtige Inkontinenzmaterial für mich?

Das sagt Ihnen am besten Ihr Arzt. Grundsätzlich hängt die Art der Inkontinenzprodukten unter anderem von folgenden Faktoren ab:

  • Können Sie die Inkontinenzversorgung selbst vornehmen?
  • Haben Sie Harninkontinenz und/oder Stuhlinkontinenz?
  • Wie stark ist diese Inkontinenz ausgeprägt?
  • Wie mobil und beweglich sind Sie?
  • Wann tritt die Inkontinenz auf?

Schlusswort

Wenn Sie unter Inkontinenz leiden und Inkontinenz-Hilfsmittel benötigen, wenden Sie sich an Ihren Arzt. Anschließend können Sie die passenden Produkte auf Rezept erhalten und müssen in der Regel nur einen kleinen Teil der Kosten tragen. Wir wünschen Ihnen alles Gute für die Zukunft!

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