Hausnotruf: Schnelle Hilfe bei Pflege zu Hause

Patientenverfügung.digital

erstellt am:

2022-04-11

letzte Änderung:

2022-04-19

Sie möchten auch im Alter oder bei Pflegebedürftigkeit in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben? Dann kann ein Hausnotrufsystem sehr sinnvoll sein. Was das ist und mit welchen Kosten Sie rechnen müssen, erfahren Sie im Folgenden.

Hausnotruf

Was ist ein Hausnotruf?

Ein Hausnotrufsystem ermöglicht die Verbindung zur Notrufzentrale auf Knopfdruck. So können Nutzer zum Beispiel bei einem Unfall umgehend Hilfe holen, ohne ihr Telefon oder Handy erreichen zu müssen. Es reicht ein Knopfdruck und die Notrufzentrale wird informiert! Der „Notfallknopf“ (ein wasserdichter Funksender) wird typischerweise jederzeit am Körper getragen – zum Beispiel als Armband oder Anhänger um den Hals.

Wie funktioniert ein Hausnotrufsystem?

Auf Knopfdruck wird ein Alarm an die Basisstation der Wohnung gesendet. Von dort gelangt das Alarmsignal an die Notrufzentrale und der Betroffene kann per Freisprechfunktion mit der Notrufzentrale sprechen. Die Notrufzentrale ist rund um die Uhr besetzt und kann auch direkt einen Notarzt verständigen, wenn sich der Betroffene am anderen Ende der Leitung nicht meldet. Das ermöglicht selbst in Situationen wie Bewusstlosigkeit oder Schlaganfällen schnelle Hilfe.

Welche Zusatzleistungen gibt es?

Mittlerweile bieten die meisten Anbieter Hausnotrufsysteme mit vielen Zusatzfunktionen.

Zum Beispiel:

  • Alles-in-Ordnung-Signal
    Bewohner können einmal täglich einen stillen Alarm an den Anbieter senden. Das signalisiert dem Anbieter, dass alles okay ist und der Bewohner keine Hilfe benötigt. Bleibt das Signal aus, setzt sich die Notrufzentrale mit dem Bewohner in Verbindung oder ruft einen Notarzt.

  • Rauchwarnmelder
    Viele Hausnotrufe haben einen integrierten Rauchmelder. Wenn dieser Rauch erfasst, wird die Notrufzentrale automatisch alarmiert. Diese nimmt mit dem Bewohner dann sofort Kontakt auf und informiert bei Bedarf die Feuerwehr.

  • Sturzmelder
    Ein Sturzmelder kann Stürze erfassen und einen automatischen Notruf absetzen. Der Sturzmelder wird dabei jederzeit am Körper getragen.

  • Funk-Trittmatte
    Eine Funk-Trittmatte hat einen integrierten Bewegungssensor. So kann der Anbieter jederzeit überprüfen, ob der Bewohner in der Wohnung noch mobil und anwesend ist. Alternativ oder ergänzend ist auch eine Funk-Bettmatte möglich.

  • Zugschalter
    Zugschalter (oder „Zugtaster“) können zum Beispiel am Bett, Duschkabine oder Boden als zusätzliche Notfallknöpfe angebracht werden. Ein Ziehen am Schalter löst das Notrufsignal aus.

Was kostet ein Hausnotruf?

Ein Hausnotrufsystem kostet zwischen 20 und 30 Euro pro Monat (meist zusätzlich zu einer einmaligen Servicepauschale für die Installation). Wer einen entsprechenden Pflegegrad hat, kann die Kosten normalerweise von der zuständigen Pflegekasse übernehmen lassen. Wenn Sie die Kosten selbst tragen, können Sie das Hausnotrufsystem zumindest als „haushaltsnahe Dienstleistung“ steuerlich absetzen.

Übrigens: Für einen Hausnotruf brauchen Sie lediglich einen gewöhnlichen Telefonanschluss mit einer „Teilnehmer Anschluss Einheit“ (TAE), die von Netzbetreibern standardmäßig installiert werden. Bei einem neuen Anschluss sollten Sie jedoch vorher klären, ob der Router des Telefonanbieters mit dem Hausnotruf kompatibel ist.

Für wen ist ein Hausnotruf sinnvoll?

Ein Hausnotruf eignet sich für alle Menschen, die mit eingeschränkter Selbstständigkeit zu Hause wohnen. Das können ältere Menschen sein oder Menschen mit einer Behinderung oder chronischer Krankheit.

Wichtig: Bei Demenz eignet sich das Hausnotrufsystem eher nicht. Im Notfall kann man bei Demenzerkrankten nämlich nicht sicher sein, dass diese den Notfallknopf tatsächlich betätigen.

Worauf sollte ich bei der Auswahl meines Hausnotrufes achten?

Mittlerweile gibt es viele Anbieter für Hausnotrufsysteme. Hier sind einige Tipps, die Sie beachten sollten:

  • Achten Sie bei der Auswahl Ihres Anbieters nicht nur auf den regulären Leistungsumfang – auch Installation, Erklärung oder Einweisung sollten im Preis enthalten sein.

  • Ob zusätzliche Basisstation, Schlüsselservice oder Rauchmelder: Achten Sie auf mögliche Zusatzfunktionen, damit das System alle Ihre Wünsche erfüllt.

  • Schauen Sie genau auf die Kündigungsfristen. Wer maximale Flexibilität möchte (empfehlenswert!), sollte Verträge ohne Mindestlaufzeit wählen. Eine sinnvolle Kündigungsfrist sollte bei maximal zwei Wochen zum Monatsende liegen.

  • Flexibilität ist sinnvoll, weil sich der Gesundheitszustand jederzeit verschlechtern kann. Wenn der Bewohner dann umziehen muss, ist eine langfristige Bindung an einen Anbieter ärgerlich. Einige Anbieter haben für solche Fälle und Todesfälle auch ein Sonderkündigungsrecht.

  • Der Vertrag sollte keinen Haftungsausschluss enthalten, mit der Fehlentscheidungen bei der Notfallversorgung von der Haftung ausgeschlossen sind. Nach einem BGH-Urteil von 2019 sind solche Ausschlussklauseln sowieso unwirksam (siehe: „Hausnotruf vor dem BGH – Anbieter muss für groben Fehler haften“)  – trotzdem sollten Sie solche Ausschüsse nach Möglichkeiten vermeiden, um sich einen Rechtsstreit von vornherein zu ersparen.

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